Wie oft sollte ich den Akku eines Bohrschraubers wechseln?

Du willst wissen, wann du den Akku deines Bohrschraubers tauschen solltest. Das betrifft Hobbyheimwerker, Profi-Handwerker und Gelegenheitsnutzer gleichermaßen. Bei gelegentlicher Nutzung merkst du meist nur eine kürzere Laufzeit pro Ladung. Bei täglicher Nutzung treten öfter Ladezyklen und damit schnellerer Verschleiß auf. Bei Profi-Einsatz können unterbrochene Arbeiten und Wartezeiten die Produktivität stark beeinträchtigen.

Typische Probleme sind nachlassende Laufzeit, längere Ladezeiten und plötzliche Ausfälle mitten in einem Projekt. Manchmal sind es auch sichtbare Schäden wie Aufquellen oder ungewöhnliche Hitzeentwicklung. Solche Anzeichen betreffen nicht nur Komfort. Sie betreffen auch die Sicherheit und die Zuverlässigkeit deiner Geräte auf der Baustelle oder zu Hause.

In diesem Artikel erfährst du, wie Akkus altern. Du lernst, welche Symptome auf einen Austausch hinweisen. Du bekommst einfache Prüfmethoden zur Hand. Du erfährst konkrete Empfehlungen für verschiedene Nutzertypen. Zudem zeigen wir dir Maßnahmen, um die Lebensdauer zu verlängern. Am Ende kannst du sicher entscheiden, ob ein Akku noch taugt, wann ein Ersatz sinnvoll ist und wie du sicher entsorgst. Das Ziel ist, dass du weniger Unterbrechungen hast und sicher arbeitest.

Technisches Grundwissen zu Akkus von Bohrschraubern

Unterschiedliche Akkuchemien

Es gibt drei verbreitete Typen bei Bohrschrauber-Akkus: NiCd, NiMH und Li-Ion. NiCd-Zellen sind robust. Sie vertragen viele Ladezyklen. Sie leiden aber unter dem Memory-Effekt, wenn sie immer nur teilweise entladen werden. NiMH-Zellen bieten höhere Kapazität als NiCd. Sie haben weniger Memory-Effekt, zeigen aber höhere Selbstentladung. Li-Ion-Akkus haben die beste Energiedichte. Sie sind leichter und liefern mehr Leistung pro Volumen. Sie haben kaum Memory-Effekt. Sie sind aber empfindlicher gegenüber Überladung, Tiefenentladung und hohen Temperaturen.

Kapazität und Spannung

Die Kapazität wird in Ah angegeben. Typische Werte bei Bohrschrauber-Akkus liegen zwischen etwa 1,5 Ah und 5 Ah. Höhere Ah-Werte bedeuten längere Laufzeit pro Ladung. Die Spannung einzelner Zellen beträgt bei NiCd und NiMH rund 1,2 V. Bei Li-Ion liegt sie bei etwa 3,6 bis 3,7 V. Packs kombinieren Zellen in Reihe, um auf typische Packspannungen zu kommen. Gängige Packspannungen sind zum Beispiel 10,8 V, 12 V, 18 V oder 20 V. Die Angabe auf dem Akkupack ist die Nennspannung. Die Ladespannung kann leicht höher liegen.

Alterungsmechanismen und Ladezyklen

Akkus altern durch zwei Hauptprozesse. Erstens die zyklische Alterung durch Laden und Entladen. Zweitens die kalendarische Alterung durch Zeit, Temperatur und Ladezustand. Die Lebensdauer wird in Ladezyklen gemessen. Ein Ladezyklus ist eine vollständige Entladung und anschließende Aufladung. NiCd und NiMH können mehrere hundert bis über tausend Zyklen schaffen. Li-Ion-Zellen erreichen oft einige hundert bis über tausend Zyklen. Die genaue Zahl hängt von Tiefe der Entladung ab. Tiefe Entladungen verkürzen die Lebensdauer stärker.

Selbstentladung, Temperatur und Lagerung

Selbstentladung ist der Spannungsverlust im ungeladenen Zustand. NiMH verliert relativ viel Ladung pro Monat. NiCd ist etwas besser. Li-Ion hat die geringste Selbstentladung. Temperatur beeinflusst die Alterung stark. Hohe Temperaturen beschleunigen die Degradation. Kälte reduziert die kurzfristig verfügbare Kapazität. Für Lagerung ist ein kühler, trockener Ort ideal. Bei Li-Ion empfiehlt sich ein Ladezustand von etwa 30 bis 50 Prozent für längere Lagerzeiten. Das reduziert Kalenderschwund.

Sicherheit und Praxis

Beschädigte oder aufgequollene Akkus müssen ersetzt werden. Li-Ion-Zellen können bei mechanischer Beschädigung oder Überhitzung gefährlich werden. Nutze nur geeignete Ladegeräte. Ladegeräte mit Temperatur- und Spannungsüberwachung verlängern die Lebensdauer. Bei regelmäßiger Nutzung lohnt es sich, die Kapazität zu beobachten. So erkennst du frühzeitig, ob ein Akku schwächer wird.

Praktische Pflege- und Wartungstipps für Akkus

Ladegewohnheiten optimieren

Lade den Akku nach Möglichkeit nicht ständig auf 100 Prozent. Bei Li-Ion-Akkus verlängert ein Ladebereich von etwa 20–80 Prozent die Lebensdauer. Volladungen vor längeren Einsätzen sind sinnvoll, für die Lagerung jedoch nicht ideal.

Richtig lagern und rotieren

Lagere Akkus kühl und trocken bei rund 30–50 Prozent Ladung. Drehe mehrere Akkupacks durch, wenn du mehr als einen nutzt. So verhinderst du, dass ein Pack dauerhaft tiefentladen oder ständig voll ist.

Kontakte reinigen

Halt die Kontakte sauber und trocken. Reinige sie mit einem trockenen Tuch oder Isopropanol, falls Schmutz oder Korrosion sichtbar sind. Steck Akku nur ein, wenn Kontakte vollständig trocken sind.

Temperaturen im Blick behalten

Vermeide Laden oder Lagern bei großer Hitze oder extremer Kälte. Lass einen warmen Akku erst abkühlen, bevor du ihn lädst. Hohe Temperaturen beschleunigen die Alterung deutlich.

Ladegerät und Kontrolle

Verwende wenn möglich das originale Ladegerät oder ein hochwertiges Ersatzgerät mit Temperatur- und Spannungsüberwachung. Prüfe die Kapazität gelegentlich durch einen realen Laufzeittest. Sinkt die nutzbare Kapazität deutlich, ist ein Austausch ratsam.

Häufige Fragen und klare Antworten

Wie viele Ladezyklen hält ein Akku typischerweise?

Bei Li‑Ion-Akkus sind oft einige hundert bis über tausend Ladezyklen realistisch. NiMH und NiCd können ebenfalls mehrere hundert Zyklen schaffen. Die tatsächliche Zahl hängt von Tiefe der Entladung, Temperatur und Ladeverhalten ab. Wenn die nutzbare Kapazität deutlich unter etwa 70–80 Prozent fällt, ist ein Austausch sinnvoll.

An welchen sichtbaren Zeichen erkenne ich, dass ein Akku ersetzt werden muss?

Achte auf Aufquellen, Risse oder Verfärbungen am Gehäuse. Korrodierte oder stark verschmutzte Kontakte sind ein Warnsignal. Wenn der Akku ungewöhnlich heiß wird oder schnell an Leistung verliert, nutze ihn nicht weiter und tausche ihn aus.

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Ist es gefährlich, einen alten Akku weiter zu verwenden?

Beschädigte Li‑Ion-Zellen können ein Sicherheitsrisiko darstellen. Es besteht die Gefahr von Überhitzung oder Brand bei mechanischer Beschädigung oder innerem Kurzschluss. Bei sichtbaren Schäden, starkem Wärmeaufbau oder Auslaufen entsorge den Akku sicher und setze ihn nicht ein.

Wann lohnt sich ein Austausch wirtschaftlich?

Wechsel den Akku, wenn die reduzierte Laufzeit Arbeitsunterbrechungen oder Produktivitätsverluste verursacht. Für Profis rechnet sich ein Austausch früher als für Gelegenheitsnutzer. Vergleiche die Kosten für Ersatzakkus mit dem Aufwand und der Zeit, die du durch häufiges Nachladen verlierst.

Welche einfachen Maßnahmen verlängern die Lebensdauer am meisten?

Lade nach Möglichkeit mit dem originalen Ladegerät und vermeide extremes Laden bei Hitze. Lagere Akkus kühl und bei rund 30 bis 50 Prozent Ladung. Drehe mehrere Akkus, reinige Kontakte regelmäßig und vermeide tiefes Entladen wann immer möglich.

Kauf-Checkliste für einen neuen Akkupack

  • Kompatibilität prüfen. Achte auf Spannung, Bauform und Anschluss. Die Nennspannung muss zur Maschine passen. Prüfe auch, ob der Akku die gleiche Chemie hat, meist Li-Ion.
  • Kapazität gegen Gewicht abwägen. Höhere Ah-Werte geben längere Laufzeit. Sie bringen aber mehr Gewicht und oft höhere Kosten.
  • Originalakku oder Drittanbieter. Originalteile bieten meist bessere Passgenauigkeit und Firmware-Kompatibilität. Drittanbieter können günstiger sein. Lies Bewertungen und prüfe Datenblätter.
  • Garantie und Rückgaberecht beachten. Ein längerer Garantiezeitraum schützt vor frühen Ausfällen. Klare Rückgabebedingungen sind praktisch bei Nichtpassung.
  • Ladegerät-Kompatibilität sicherstellen. Nutze möglichst das originale Ladegerät oder ein Gerät mit passenden Ladeprofilen. Schnelles Laden ist praktisch. Es kann aber die Lebensdauer reduzieren.
  • Ersatzakku sinnvoll oder nicht. Für Profis lohnt sich ein zweiter Pack, um Ausfallzeiten zu vermeiden. Gelegenheitsnutzer sparen oft mit einem einzelnen hochwertigen Akku.
  • Sicherheitsmerkmale und Zertifikate kontrollieren. Achte auf CE-Kennzeichnung und UN38.3 für Transportstabilität. Prüfe den Akku bei Lieferung auf Schäden oder Aufquellen.
  • Preis pro nutzbarer Kapazität vergleichen. Schau nicht nur auf den Kaufpreis. Berechne Preis pro Ah und berücksichtige voraussichtliche Lebensdauer.

Entscheidungshilfe: Akku behalten oder jetzt wechseln?

Leitfrage 1: Leistet der Akku noch ausreichend?

Fällt die Laufzeit stark ab oder reicht eine Ladung nicht mehr für deine üblichen Aufgaben? Wenn du deutlich öfter nachladen musst oder die Leistung unter etwa 70–80 Prozent der ursprünglichen Kapazität liegt, ist das ein klares Zeichen für einen Austausch. Ein kurzer Laufzeittest hilft. Messe die Zeit, bis der Akku spürbar schwächer wird.

Leitfrage 2: Gibt es sichtbare oder sicherheitsrelevante Schäden?

Sieht das Gehäuse aufgequollen aus, sind Risse sichtbar oder werden die Kontakte sehr heiß? Solche Schäden sind ein Sicherheitsrisiko. Tausche den Akku sofort aus und nutze ihn nicht weiter. Sichere Entsorgung ist dann Pflicht.

Leitfrage 3: Verursacht der Akku Arbeitsunterbrechungen?

Unterbricht ein schwacher Akku regelmäßig deine Arbeit oder kostet er dich Zeit und Geld? Für Profis lohnt sich ein Ersatzakku frühzeitig. Für Gelegenheitsnutzer kann Warten oft sinnvoll sein, solange Sicherheit keine Rolle spielt.

Unsicherheiten und praktische Empfehlungen

Die Messung der Restkapazität ist nicht immer exakt. Temperatur und Ladezustand verfälschen kurzzeitige Messungen. Nutze wenn möglich herstellereigene Diagnose-Tools oder führe mehrere Tests unter ähnlichen Bedingungen durch. Lagere Akkus bei rund 30 bis 50 Prozent Ladung. Verwende das originale Ladegerät oder ein zertifiziertes Ersatzgerät.

Fazit: Tausche den Akku sofort bei sichtbaren Schäden oder gefährlicher Überhitzung. Wechsle bei starkem Leistungsverlust, der deine Arbeit beeinflusst. Ansonsten reicht kontrolliertes Abwarten und regelmäßiges Testen.

Troubleshooting: Häufige Akku-Probleme und schnelle Lösungen

Hier findest du typische Probleme, mögliche Ursachen und praktische Prüfmaßnahmen. Die Tabelle hilft dir, Fehler systematisch einzugrenzen und schnell zu beheben.

Problem Ursache Lösung
Akku lädt nicht Ladegerät defekt, Kontaktverschmutzung oder Akku tiefentladen. Prüfe das Ladegerät an einem zweiten Akku. Reinige Kontakte trocken oder mit Isopropanol. Wenn kein Laden möglich ist, Akku ersetzen.
Sehr kurze Laufzeit Alterungsbedingter Kapazitätsverlust oder viele starke Lastzyklen. Führe einen Laufzeittest durch und vergleiche mit früheren Werten. Wenn Kapazität deutlich unter 70 Prozent liegt, Akku tauschen.
Akku wird ungewöhnlich heiß Interner Kurzschluss, beschädigte Zellen oder Laden bei hoher Umgebungstemperatur. Stelle das Laden ein. Lass den Akku abkühlen. Nutze ihn nicht weiter und entsorge ihn sicher bei sichtbaren Schäden.
Gerät schaltet bei Belastung ab Schutzabschaltung wegen niedriger Spannung oder Kontaktprobleme im Akkupack. Teste das Gerät mit einem bekannten guten Akku. Überprüfe Steckkontakte und Fassung. Wenn das Problem nur mit dem alten Akku auftritt, ersetzen.
Kein Kontakt oder Wackelkontakte Beschädigte Anschlusspins oder verschmutzte Kontakte im Akkufach. Kontakte visuell prüfen und reinigen. Bei verbogenen Pins vorsichtig richten. Bei irreparablen Schäden Akku oder Gerät reparieren lassen.

Wenn Probleme wiederkehren, nutze professionelle Prüfung oder kontaktiere den Hersteller.

Zeit- und Kostenaufwand für Akkuwechsel und Ersatzkauf

Zeitaufwand

Ein Austausch bei einem herausnehmbaren Akkupack dauert in der Regel nur wenige Minuten. Du schiebst den alten Akku raus und setzt den neuen ein. Bei fest verbauten Akkus kann das Öffnen des Gehäuses und der Einbau 15 bis 45 Minuten beanspruchen. Wenn du den Einbau nicht selbst machen willst, rechne mit zusätzlicher Zeit für Versand oder Werkstatttermine. Lieferzeiten für Ersatzakkus liegen meist zwischen einem Werktag und einer Woche. Bei Sonderbestellungen können es bis zu zwei Wochen sein.

Kostenaufwand

Originalakkus von Herstellern liegen je nach Spannung und Kapazität häufig im Bereich von etwa 50 bis 150 Euro. Hochkapazitative oder markenspezifische Packs können teurer sein. Drittanbieterakkus sind oft günstiger. Typische Preise dafür liegen circa 30 bis 80 Euro. Bei fest verbauten Akkus kommen mögliche Reparatur- oder Einbaukosten hinzu. Werkstattlöhne für den Einbau können zwischen rund 20 und 60 Euro liegen, je nach Aufwand.

Beachte mögliche Zusatzkosten wie Versand oder Expresslieferung. Recycling und Entsorgung sind in vielen Regionen kostenlos, wenn du den Altakku beim Händler oder einer Sammelstelle abgibst. Manche Händler bieten kostenlose Rücknahme beim Neukauf.

Preisunterschiede ergeben sich aus Kapazität (Ah), Spannung (V), Zellqualität, eingebautem BMS, Schnellladefähigkeit und Garantieumfang. Entscheide danach, ob dir Laufzeit, Gewicht oder lange Garantie wichtiger sind.