Was tun, wenn der Bohrschrauber plötzlich nicht mehr funktioniert?

Du arbeitest an einem Möbelstück oder hängst eine Lampe auf. Plötzlich gibt der Bohrschrauber seinen Geist auf. Solche Situationen kennt jeder Heimwerker. Manchmal ist der Akku leer. Manchmal bleibt der Motor stehen. Manchmal klemmt das Bohrfutter oder die Schraube dreht durch. Bei anderen Geräten reagiert der Schalter nicht mehr. Oder das Gerät wird heiß und schaltet ab.

Keine Panik. Mit systemischem Vorgehen lassen sich viele Störungen schnell finden und oft selbst beheben. Zuerst geht es um einfache Checks. Dann kommen leichte Eingriffe wie Akku- oder Bitwechsel. Bei komplexeren Ursachen zeigen wir, worauf du achten musst. Das spart Zeit und oft auch Geld.

In diesem Ratgeber lernst du Schritt für Schritt, wie du typische Probleme erkennst und behebst. Du erfährst, wie du Akku und Ladegerät prüfst. Du lernst, was bei einem Motorstopp zu tun ist. Du bekommst Hinweise zum Entfernen festsitzender Bits und zur Kontrolle des Bohrfutters. Außerdem erklären wir, wann ein Austausch von Verschleißteilen sinnvoll ist und wann der Weg zur Fachwerkstatt nötig wird.

Die folgenden Abschnitte führen dich durch einfache Tests und konkrete Maßnahmen. Bleib sicher. Trenne immer die Stromzufuhr oder entferne den Akku, bevor du am Gerät arbeitest. Dann geht es an die praktische Fehlersuche.

Schnelle Fehlerdiagnose: Tabelle gängiger Probleme

Hier findest du kompakte Hinweise, um typische Störungen am Bohrschrauber rasch einzugrenzen. Nutze die Tabelle als Checkliste für die ersten Schritte.

Problem wahrscheinliche Ursache Sofortmaßnahme / Lösung
Akku leer
Akku ist entladen oder Kontakte verschmutzt. Ladegerät liefert keine Spannung. Akku entfernen. Ladegerät prüfen und Akku vollständig laden. Kontakte mit trockenem Tuch reinigen. Mit Ersatzakku testen.
Gerät startet nicht
Defekter Schalter, Sicherheitsblockade, Kabel- oder Elektronikfehler bei Netzgeräten. Akku entfernen oder Gerät vom Netz trennen. Sichtprüfung von Schalter und Kabel. Bei sichtbarem Schaden nicht weiter betreiben. Schalter prüfen lassen oder Fachwerkstatt aufsuchen.
Motor läuft, aber ohne Kraft
Kupplung rutscht, Kohlebürsten verschlissen, Getriebe beschädigt. Last reduzieren und Test ohne Schraube durchführen. Bei wiederholtem Rutschen Bit und Kupplung prüfen. Verschlissene Kohlebürsten oder Getriebeteile ersetzen lassen.
Bohrfutter klemmt
Schmutz, Rost oder festsitzende Spannbacken. Akku entfernen. Futter öffnen und reinigen. Leichtes Schmiermittel oder Rostlöser gezielt anwenden. Futter mehrmals öffnen und schließen, bis es frei läuft.
Bit dreht durch / Schraube dreht aus
Abgenutzter Bit, Futter nicht festgezogen, Drehmoment zu niedrig. Bit wechseln. Bohrfutter korrekt spannen. Drehmoment höher einstellen oder passende Schraubvorsatz verwenden.
Gerät schaltet wegen Überhitzung ab
Lüftung verstopft, Dauerbetrieb oder Überlast. Akku entfernen. Gerät abkühlen lassen. Lüftungsöffnungen reinigen. Arbeitszyklen reduzieren und kräftigere Einstellung vermeiden.

Diese Tabelle hilft, die häufigsten Ursachen schnell einzugrenzen und die richtigen Sofortmaßnahmen zu ergreifen.

Systematische Schritt-für-Schritt-Fehlersuche

  1. Sicherheit zuerst
    Bevor du beginnst, trenne das Gerät von der Stromquelle. Entferne den Akku oder ziehe den Netzstecker. Arbeite an einem gut beleuchteten, sauberen Platz. Warnung: Arbeite niemals an elektrischen Teilen, wenn das Gerät mit Strom versorgt ist.
  2. Akku prüfen
    Entnimm den Akku und schaue auf sichtbare Schäden oder Verformungen. Messe die Spannung mit einem Multimeter oder setze einen bekannten guten Akku ein. Lade den Akku vollständig und teste das Verhalten. Hinweis: Manche Akkus zeigen bei geringer Last noch Spannung. Ein Belastungstest ist aussagekräftiger. Warnung: Kurzschlüsse an den Akku-Kontakten vermeiden.
  3. Ladegerät kontrollieren
    Prüfe die LED-Anzeigen am Ladegerät. Messe die Ausgangsspannung mit einem Multimeter. Teste, ob das Ladegerät den Akku tatsächlich lädt. Hinweis: Manche Ladegeräte haben Diagnose-LEDs. Lies die Bedeutung der Signale im Handbuch. Warnung: Ladegeräte immer an Schutzkontakt anschließen und nicht im nassen Bereich benutzen.
  4. Kontakte reinigen
    Reinige Batterie- und Gerätekontakte mit einem trockenen Tuch oder Isopropanol. Entferne Korrosion mit feinem Schleifpapier, wenn nötig. Hinweis: Kleine Mengen Kontaktspray können die Leitfähigkeit verbessern. Warnung: Keine leitfähigen Flüssigkeiten in die Elektronik einbringen.
  5. Schalter und Kabel prüfen
    Betätige den Schalter mehrfach und achte auf Wackelkontakte oder ungewöhnliche Geräusche. Bei Netzgeräten prüfe das Netzkabel auf Beschädigungen. Hinweis: Ein loser Schalterkontakt zeigt oft Funkenbildung oder Aussetzer. Warnung: Vor der Sichtprüfung immer das Gerät stromlos machen.
  6. Kohlebürsten kontrollieren
    Öffne die Bürstenhalterung, falls zutreffend. Prüfe die Länge der Kohlebürsten und ob sie sich frei bewegen. Tausche verschlissene Bürsten aus. Hinweis: Notiere die Einbaulage der Federn. Warnung: Federn und kleine Teile können herausspringen. Schütze Auge und Hände.
  7. Bohrfutter und Bits prüfen
    Entferne Bit und Bohrer. Reinige das Futter von Schmutz und Spänen. Öffne das Futter und schmiere die Beweglichen Teile leicht mit geeignetem Schmiermittel. Hinweis: Verwende kein dickes Fett im Futter. Warnung: Schmiermittel nicht in die Lüftungsöffnungen oder auf elektrische Kontakte bringen.
  8. Getriebe und Laufgeräusche prüfen
    Starte das Gerät ohne Last und höre auf ungewöhnliche Geräusche. Vibriert oder knackt etwas, liegt oft ein Getriebeproblem vor. Hinweis: Ein kurzes Testdrehmoment kann Verschleiß sichtbar machen. Warnung: Bei lauten Metallgeräuschen Betrieb sofort stoppen.
  9. Sicherungen und Elektronikchecks
    Prüfe interne Sicherungen oder Reset-Tasten bei Geräten mit Schutzschaltung. Bei elektronischen Problemen kann ein Multimeter helfen, Spannungen zu messen. Hinweis: Notiere Messwerte vor dem Austauschen. Warnung: Elektronische Module nur prüfen, wenn du Erfahrung mit Niederspannungs-Elektronik hast.
  10. Abschlusstest und Dokumentation
    Setze alle Teile wieder zusammen. Lade den Akku vollständig. Führe mehrere Testläufe unter unterschiedlicher Last durch. Notiere, was du gemacht hast und welche Teile du ersetzt hast. Hinweis: Ein kurzer Probebetrieb unter Beobachtung zeigt, ob das Problem wirklich gelöst ist. Wenn das Gerät weiterhin Probleme macht, suche eine Fachwerkstatt auf.

Pflege und Wartung zur Verlängerung der Lebensdauer

Akku-Pflege

Lade den Akku regelmäßig und vermeide vollständige Tiefentladung. Lagere Akkus kühl und trocken bei etwa 40 bis 60 Prozent Ladung, wenn du sie länger nicht benutzt.

Kontakte sauber halten

Reinige die Kontakte von Akku und Gerät regelmäßig mit einem trockenen Tuch oder Isopropanol. Saubere Kontakte sorgen für bessere Stromübertragung und vermeiden Hitzeentwicklung.

Lüftungsöffnungen frei halten

Blase Staub und Späne aus den Lüftungsöffnungen mit Druckluft oder einer weichen Bürste. Verstopfte Lüftungen führen zu Überhitzung und reduzieren die Motorlebensdauer.

Bohrfutter und Bits pflegen

Reinige das Bohrfutter von Spänen und Schmutz und schmiere die beweglichen Teile leicht mit geeignetem Schmiermittel. Achte darauf, keine Schmierstoffe auf die Spannbacken zu bringen, damit Bits sicher sitzen.

Kohlebürsten und Lager prüfen

Kontrolliere regelmäßig die Kohlebürsten und tausche sie bei starkem Verschleiß aus. Hörst du ungewöhnliche Geräusche oder Vibrationen, prüfe auch die Lager und das Getriebe.

Richtiger Gebrauch und Lagerung

Nutze passende Bits und Drehmomente für die jeweilige Aufgabe und vermeide dauerhafte Überlast. Bewahre dein Gerät trocken und bei moderater Temperatur auf und verwende möglichst das Original-Ladegerät.

Häufige Fragen und schnelle Antworten

Warum lädt der Akku nicht?

Prüfe zuerst die Kontakte am Akku und am Ladegerät auf Verschmutzung oder Korrosion. Teste das Ladegerät an einem zweiten Akku oder messe die Ausgangsspannung mit einem Multimeter. Wenn das Ladegerät Spannung liefert, ist der Akku wahrscheinlich defekt und sollte ersetzt werden.

Empfehlung
* Anzeige
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Das Bohrfutter klemmt, wie bekomme ich es wieder frei?

Entferne den Akku und löse gröberen Schmutz mit einer Bürste. Trage punktuell etwas Rostlöser oder leichtes Schmiermittel auf die Spannbacken auf und öffne und schließe das Futter mehrmals. Bleibt das Futter blockiert, kann eine Demontage oder ein Austausch nötig sein.

Der Motor läuft, aber das Gerät hat kein Drehmoment

Das kann an einer rutschenden Kupplung, verschlissenen Kohlebürsten oder einem defekten Getriebe liegen. Teste das Gerät ohne Belastung und höre auf Schleif- oder Klackgeräusche. Bei Verschleiß an Bürsten oder Kupplung tausche die Teile; bei Getriebeschäden ist eine Fachwerkstatt empfehlenswert.

Der Bohrschrauber schaltet wegen Überhitzung ab, was kann ich tun?

Lass das Gerät abkühlen und überprüfe die Lüftungsöffnungen auf Verstopfungen. Reinige die Lüftung und reduziere die Arbeitszyklen, um Überlast zu vermeiden. Wiederholte Abschaltungen deuten auf ein größeres Problem oder auf alternde Akkus hin.

Der Schalter reagiert nicht oder hat Wackelkontakt

Trenne das Gerät von der Stromquelle und prüfe den Schalter auf sichtbare Beschädigungen. Messe die Schaltkontakte mit einem Multimeter oder tausche den Schalter aus, wenn er defekt ist. Bei Unsicherheit lass die Reparatur von einer Fachkraft durchführen.

Sicherheits- und Warnhinweise

Grundregeln vor Beginn

Akku entfernen und Gerät vom Netz trennen, bevor du etwas öffnest oder reinigst. Ohne Strom arbeiten reduziert das Risiko eines elektrischen Schlags. Prüfe den Arbeitsbereich auf brennbare Stoffe und sorge für guten Halt des Geräts.

Empfehlung
* Anzeige
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Gefahr durch Akkus

Akkus können bei Beschädigung überhitzen oder Feuer fangen. Beschädigte Zellen nicht weiter verwenden und nicht öffnen. Keine Kurzschlüsse an den Akku-Kontakten verursachen. Ladegeräte nur verwenden, wenn sie intakt sind und zur Akku-Technologie passen.

Schutz für dich

Trage eine Schutzbrille und bei Bedarf Handschuhe. Kleinteile können herausspringen oder Funken erzeugen. Atemschutz ist sinnvoll bei Staub oder wenn du mit Chemikalien arbeitest.

Elektrische und mechanische Vorsicht

Arbeite nicht an unter Spannung stehenden Bauteilen. Isolierte Werkzeuge verwenden, wenn du an elektrischen Teilen prüfst. Bei losen Federn oder kleinen Teilen achte auf Wegfliegen. Stoppe sofort, wenn du Rauch, starken Geruch oder ungewöhnliche Geräusche bemerkst.

Wann du die Fachwerkstatt aufsuchen solltest

Wenn du unsicher bist, oder wenn Elektronik, Motor oder Getriebe betroffen sind, gib das Gerät zur Reparatur. Versuche keine Reparaturen, die die Sicherheitseinrichtungen verändern. Im Zweifel Profis beauftragen.

Reparieren oder neu kaufen: Checkliste

  • Alter des Geräts: Wie alt ist dein Bohrschrauber und wie lange hast du ihn genutzt. Bei sehr alten Modellen lohnt ein Neukauf eher, weil Verschleißteile dann häufig mehrfach ersetzt werden müssen.
  • Reparaturkosten: Hole einen Kostenvoranschlag ein oder schätze Ersatzteilpreise. Wenn die Reparatur mehr als etwa die Hälfte des Neupreises kostet, ist ein neues Gerät oft wirtschaftlicher.
  • Ersatzteilverfügbarkeit: Prüfe, ob Kohlebürsten, Getriebeteile oder Futter noch lieferbar sind. Fehlen Ersatzteile, kann eine Reparatur lange dauern oder unmöglich werden.
  • Garantie und Gewährleistung: Hast du noch Restgarantie oder Gewährleistung vom Händler? In solchen Fällen ist eine Reparatur durch den Hersteller meist die bessere Wahl.
  • Akkuzustand und Austauschbarkeit: Sind die Akkus in gutem Zustand und leicht zu ersetzen, lohnt sich die Reparatur eher. Wenn der Akku fest verbaut ist oder teuer ist, steigt der Druck für einen Neukauf.
  • Arbeitsaufwand und eigenes Können: Kannst du die Reparatur selbst durchführen oder musst du in die Werkstatt? Berücksichtige Reisezeit, Arbeitszeit und das Risiko, beim Basteln weitere Schäden zu verursachen.
  • Funktionalität und Neuanschaffungsvorteile: Überlege, ob ein neues Gerät bessere Leistung, mehr Akku-Laufzeit oder moderne Funktionen bietet. Manchmal spart ein Neukauf langfristig Zeit und Nerven, selbst wenn er kurzfristig teurer ist.

Realistische Einschätzung von Zeit- und Kostenaufwand

Zeitaufwand

Einfache Checks und Fehlerbehebung zu Hause dauern meist zwischen 15 und 60 Minuten. Dazu gehören Sichtprüfung, Kontakte reinigen, Akku testen und Futter freimachen. Der Austausch von Kohlebürsten oder eines Akkus nimmt in der Regel 15 bis 60 Minuten in Anspruch, je nach Modell und Schrauberfahrung. Wenn du eine Werkstatt einschaltest, rechne mit einer Bearbeitungszeit von 1 bis 7 Werktagen. Bei Sonderteilen oder nationaler Einsendung kann es länger dauern.

Kostenaufwand

Basischecks zu Hause kosten nur deine Zeit und eventuell ein paar Euro für Reinigungsmittel oder Kontaktspray. Ein neuer Akku liegt typischerweise zwischen 30 und 150 Euro, abhängig von Kapazität und Marke. Kohlebürsten kosten meist 5 bis 25 Euro. Werkstattdiagnosen werden oft mit 20 bis 50 Euro berechnet. Kleinreparaturen mit Ersatzteilen und Arbeitszeit liegen häufig bei 40 bis 150 Euro. Größere Getriebeinstandsetzungen können teurer werden und schnell in den Bereich eines neuen Geräts kommen.

Wann sich eine Neuanschaffung lohnt: Wenn die Reparaturkosten mehr als etwa 50 Prozent des Neupreises betragen, wenn mehrere Komponenten betroffen sind oder wenn das Gerät älter und stark verschlissen ist. Berücksichtige auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und die Akkutechnologie der Marke.